In den Jahren 2019 und 2020 wurden Zustandserfassungen der BSA, Kanalisation und der Betonbauteile (Chloridgehalt, Karbonatisierung und AAR) durchgeführt. Aufgrund der daraus hervorgehenden Resultate soll ein wirtschaftliches Sanierungsprojekt erstellt werden, um die Nutzungsdauer des Tunnels und der Stützmauern zu erhöhen.
Gleichzeitig soll eine Aktualisierung der BSA und der Entwässerung durchgeführt werden. Zusätzlich wird der Tunnel bezüglich Lärmschutz saniert und es wird ein Brandschutznachweis und daraus folgende Massnahmen umgesetzt.
Der Tunnel Baer wurde 1970/71 gebaut und unterquert als Doppelröhre das Fabrikationsgebäude der Firma Baer und die Bahnhofstrasse. Der ca. 170 m lange Tagbautunnel ist in 10 Tunnelelemente durch Dilatationsfugen unterteilt. Der Tunnel wurde aus Stahlbeton erstellt und ist flach fundiert. Das statische System besteht aus einem biegesteifen Rahmen.
Das Fabrikationsgebäude der Firma Baer steht bei den Elementen 2, 3 und 4 auf der Aussen- und Mittelwand. In diesem Bereich ist die Decke mit einem Gerbergelenk versehen. Die dadurch entstehende Längsfuge ist 52 m lang und mit einer 2-lagigen PBD Abdichtung aussen abgedichtet.
In den Portalbereichen des Tagbautunnels befinden sich 4 Stützmauern, die gleichzeitig mit dem Bau des Tunnels 1970/71 erstellt wurden. Sie entsprechen dem Typ Schwergewichtsmauer, besitzen aber auf der Zugseite eine Bewehrung zur Abtragung der Momentenkräfte. Der Stützmauerfuss ist gegen die Luftseite verbreitert und abgeschrägt, um die Lasten besser in den anstehenden Untergrund abzugeben. Hinter den Stützmauern befindet sich eine Sickerpackung, welche das Sickerwasser unter den Mauerfuss in den anstehenden Grund abgibt. Es sind daher keine Wasserdrücke zu erwarten.