In der heute stark befahrenen Ortsdurchfahrt von Oberburg, die zur Erschliessung des Wirtschaftsstandortes Emmental dient, leidet der motorisierte und öffentliche Verkehr unter dem täglichen Verkehrsstau in den Spitzenstunden. Um den Verkehrsfluss langfristig zu sichern, wird die Umfahrung Oberburg projektiert, die den Durchfahrtsverkehr ab den zwei neuen Kreisel Nord und Süd in einem neuen Tunnel Oberburg auf die östliche Seite des Dorfes führt und somit die Emmentalstrasse entlastet. Der bergmännische Teil des Tunnels Oberburg verläuft parallel und nordöstlich der Emmentalstrasse sowie des Dorfbachs. Er unterquert die Bahnhofstrasse, die Progressastrasse und die Häuser zwischen diesen Strassen. Das Südportal des Tunnels liegt im südlichen Ausgang von Oberburg Richtung Hasle.
Der Vortrieb des 930 m langen, bergmännischen Tunnels erfolgt mit einer Schild-TBM mit flüssigkeitsgestützter Ortsbrust. über ca. 50% des TBM-Vortriebs ist die überlagerungshöhe kleiner als der Tunneldurchmesser und über mehr als 2/3 der Tunnellänge wird bebautes Gebiet unterquert. Der Tunnel wird zweischalig ausgebaut. Innerhalb des Tübbingausbaus wird die Verkleidung in Ortbeton ausgeführt. Das Profil wird rundum druckhaltend abgedichtet. Im Tunnelquerschnitt und unterhalb der Fahrbahn wird ein Werkleitungskanal angeordnet, welcher zur Gewährleistung der Fluchtwege als Sicherheits- und Infrastrukturstollen (SISto) angewendet wird. Die Fluchtwegabgänge zum SISto werden durch seitlich des Tunnels angeordnete Nischen mit Treppenabgängen gewährleistet. Im Tiefpunkt der Tunnelröhre wird eine Pumpennische, ebenfalls ausserhalb des Tunnelquerschnitts, realisiert, von welcher das anfallende Strassenabwasser zurück an die Oberfläche gepumpt wird.
Der Vortrieb ist im grundwasserführenden Emme-Schotter unter überbautem Gebiet mit wenig überdeckung, bautechnisch sehr aufwendig. Die Stützung der Ortsbrust ist eine Kernaufgabe der Hydroschild-TBM, um Oberflächensetzungen oder Tagbrüche sowie Ausbläser zu vermeiden. Massnahmen zur Ortsbruststabilität wurden auch bei hyperbarischen Einstiegen zum Wechsel von Werkzeugen in der Abbaukammer geplant. Insbesondere ist der Ausbruch der SOS- und Hydrantennischen, welche seitlich und ausserhalb des Tunnelprofils zu erstellen sind, verbunden mit erheblichen Risiken in den Bauverfahren und für die Umwelt und entsprechenden Risikokosten. Der bergmännische Tunnel wurde deshalb mit einem vergrösserten Ausbruchdurchmesser von 13.7 m geplant, um die SOS- und Hydrantennischen im Tunnelprofil bzw. in den Fluchtwegabgängen zu platzieren. Die drei Fluchtwegabgänge und die Pumpennische werden im Schutze eines Frostkörpers ausgebrochen und gesichert.