Im Norden des Gotthard Basistunnels ist langfristig eine Verlängerung des aktuell noch längsten Bahntunnels der Welt entlang des Urnersees um rund 25 km bis Ingenbohl (Kanton Schwyz) geplant. Die bergmännische Tunnelanlage erfordert insgesamt 60 km Einspurröhren mit 4 Angriffsstellen für die Hauptvortriebe. Für den Teilabschnitt (TA) Anschluss / Umfahrung Flüelen wurden mehrere Varianten untersucht, um die Projektakzeptanz durch die Bevölkerung zu verbessern und die negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Auch im TA Felderboden waren sorgfältige Optimierungen erforderlich zur Eingliederung in die empfindliche Umgebung und zur Berücksichtigung der geplanten Strassenbauprojekte.
Die langen Tunnelstrecken werden mit TBM - Vortrieben aufgefahren und zweischalig ausgebaut, im Schächental ist ein langer Abschnitt im Lockergestein voraussichtlich konventionell auszubrechen und im Bereich Flüelen sind rund 2 x 700 m Tagbautunnel zu erstellen. Im TA Berg lang geschlossen ist die Multifunktionsstelle Erstfeld mit 2 Nothaltestellen und einem Zugangsstollen enthalten. Im Bereich Ingenbohl erfordert der Anschluss einen Neubau der Muotabrücke, auch im Anschlussbereich Flüelen sind diverse Kunstbauten (Wannen, Stützmauern, Unterführungen) enthalten. Die erforderliche Bauzeit für den Rohbau wird auf etwa 12 Jahre geschätzt. Es wurden Varianten für eine Etappierung untersucht. Mit einem Baubeginn ist in 20 bis 30 Jahren zu rechnen.
Neben den Leistungen im Bauingenieurwesen (Tunnelbau, Kunstbauten, Bahntrassenbau waren im Gesamtplanermandat auch die Fachbereiche Tunnellüftung / Tunnelsicherheit / Brandschutz / Geologie und Hydrogeologie sowie Umwelt abzudecken. Zudem übernahm die IG umfangreiche Koordinations- und Schnittstellenaufgaben.
Geologie
Die Tunnel durchfahren zahlreiche Gesteine: Mergel, Tonschiefer, Kalk, Sandsteine und Gneise.
Wesentliche Gefährdungsbilder sind Felsdepressionen und Störzonen mit grossem Wasseranfall, Gasführung, Quellpotential und Grundwasser. Im Schächental ist eine Lockergesteinsstrecke von ca. 800 m Länge, gefolgt von ca. 400m tektonisiertem und gebrächem Schiefer zu bewältigen. In dieser Zone wurden Bohrungen zur geologischen und hydrogeologischen Erkundung durchgeführt.